Seit Juni 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® hier Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Hof. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die Seite hearthis.at/praeludio
Von der Klavierindustrie hört man, dass das Geschäft in Deutschland sowie in Zentraleuropa aufgrund der Vielzahl an alten Pianos schwierig geworden ist. Unsere Urgroßväter waren schon vor 100 Jahren sehr erfolgreich um Nachhaltigkeit bemüht. Als Folge davon soll es in Europa die unglaubliche Zahl von 8 Millionen Klavieren geben.
Tatsächlich stimmt die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® mit ihrem enorm großen Einzugsbereich zu etwa 50 Prozent Pianos, die älter als 100 Jahre sind. So wurde auch das Instrument in diesem Hörbeispiel von Ferdinand Thürmer (gegründet in Meissen 1834) laut der Seriennummer bereits 1902 gebaut.
Das Klavier spielt noch mit allen Originalteilen. Doch sowohl der Klang als auch das Spielwerk sind hörbar in Mitleidenschaft gezogen. Beim Überprüfen der Verstimmung hört man deutlich, wie die Hämmer mehrfach gegen die Saiten schlagen. Diesen Effekt nennt man Trommeln. Der technische Fehler ist häufig auf Verschleiß, manchmal auf das Material zurückzuführen. Durch die Regulierung der Klaviermechanik kann man das unkontrollierte und somit zufällige Mehrfach-Anschlagen der Saiten unterbinden. Ferner hört man gleich am Anfang, dass nicht alle Tasten die Saiten anschlagen, da ich sie für die Einstellung der Mechanik zu sanft angeschlagen habe. Folglich schaltet der Klavierspieler um und haut in die Tasten, was die Spielfreude letztlich nicht zwangsläufig fördert. Ferner fällt schon in der ersten und ebenso noch in der zweiten Aufnahme das Nebengeräusch bei jedem Treten des rechten Tonhaltepedals sowie vereinzelt andere Nebengeräusche hervorgerufen durch das Klappern lockerer Mechanikteile auf. Als Folge der Analyse beim Probespielen setzt sich der Klavierservice bei älteren Pianos oftmals aus mehreren Stufen zusammen:
Während man in der ersten Aufnahme das Trommeln deutlich vernimmt, gelingt es mir, durch ein stärkeres Anschlagen das Trommeln in der gestimmten Version spieltechnisch zu Lasten eines ausdrucksvollen Spiels auszuschalten. Erst in der dritten Aufnahme beginnt das Stück gefällig zu werden. Aber man muss einräumen, dass der tief gehende Ausdruck, für den man das Dynamikspektrum des Pianofortes ausreizen müsste, wegen dem erhöhten Spieltempo nicht erreicht wird. Das schnellere Spiel ist wiederum eine vom Instrument vorgegebene Notwendigkeit, um eben die spieltechnischen und immer noch bestehenden klanglichen Unregelmäßigkeiten nicht groß zur Geltung kommen können. Doch diese Abweichung von dem eigentlich erwünschten Streben nach dem ausdrucksstarken, da gefühlvollen Klavierspiel geht wiederum zu Lasten der schon eingangs vermissten Sensibilität der Spieltechnik, über die erst das Potenzial der Tiefenwirkung einer Komposition entfaltet werden kann. Mit anderen Worten: Zwar habe ich eine deutliche Verbesserung, aber noch lange nicht das Optimum erreicht. Um die Verbesserung kann man sich bemühen. Doch die Grenzen hinsichtlich des erwünschten Ideals sind häufig ab Werk und/oder durch die Zeit gegeben. Derartige Instrumente sind gerade für Anfänger völlig ungeeignet, da es dem Einsteiger aufgrund des Zustands des Instruments vorenthalten bleibt, den erwünschten Erfolg zu erreichen. Anders formuliert: Die Erfüllung des von den Klavierspielern formulierten Wunsches nach Selbstharmonisierung am Piano ist so gut wie ausgeschlossen.